Alarm in Abhängigkeit von vorhandenen Einsatzinformationen ohne Verzögerung und Mehrfachalarmierung verteilen

Vollständig

Diese Anleitung wurde von Alexander Kullmann der Freiwilligen Feuerwehr Roßbach verfasst und mit seiner Genehmigung hier übernommen.

Zweck dieser Umsetzung

Diese Anleitung zeigt Ihnen wie Sie Alarmierungen in Abhängigkeit von vorhandenen Einsatzinformationen verteilen können und dabei die geringstmögliche Verzögerung in Kauf nehmen zu müssen und ohne Einheiten mehrfach zu alarmieren. 

Diese Anleitung ist zusammen mit dem Gedankengut von Philipp Stenger der Feuerwehr Aschaffenburg entstanden. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals für deine Inspiration.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an Tasuli, Dominik, Michael, Martin und Christoph für eure dauernden Inspirationen.

Anwenderzielgruppe

Fortgeschrittene Anwender

Diese Anleitung ist für fortgeschrittene Anwender gedacht, die sich mit FE2 auskennen.

Vorwort: Wer kennt die Problematik nicht?

Analoge Alarmierungen kommen entweder als Führungsschleife, Trupp, Gruppe oder Zug. Und im Falle eines Zugalarms kommen gerne mal alle 4 nacheinander. Beginnend mit der Führungsschleife. Die Alarminfos kommen per SDS, SMS, E-Mail oder „Oldschool“ als Fax herein.

Für das Fax gibt es über die Alarmverteilung ja eine passable Lösung, siehe Anleitung Alarmverteilung.

Jetzt kommt die SDS, SMS oder E-Mail manchmal vor der ersten 5-Ton-Folge, manchmal danach, manchmal gar nicht. Und irgendwie will dann auch die Alarmverteilung nicht immer so wie man sich das vorstellt. Und dann gehen noch zwei Alarmierungen raus. Einmal ohne Text und dann noch einmal mit Text. Man will ja schließlich die Leute auch Zeitnah alarmieren, falls der zu verteilende Alarm einmal ausfällt.

Wäre da nicht eine Pipeline toll, die sofort nach der Alarmierung der Schleife nachsieht ob die Einsatzinformationen schon vorhanden sind und direkt alarmiert wenn diese vorliegen? Und sollten die Einsatzinformationen noch nicht vorhanden sein, nach 5 Sekunden nochmal nachschaut? Und wenn dann mit Text alarmiert? Und wenn sie dann immernoch nicht da sind, nach 5 Sekunden wieder nachsieht? Und so weiter…

Da mir in der Praxis bei befreundeten Feuerwehren immer wieder auf genau diese Thematik gestoßen sind und wir da jetzt eine ganz passable Lösung aufgebaut haben, wollte ich euch diese nicht vorenthalten.

Entstanden ist eine Pipeline die gleich zu Beginn der Alarmierung überprüft ob die Alarmtextmeldung schon eingetroffen ist und dann auch sofort alarmiert. Und falls nicht insgesamt noch 3 mal im Abstand von jeweils 5 Sekunden überprüft ob zwischenzeitlich der Alarmtext eingegangen ist und falls nach den 3 Prüfungen immer noch keine Meldung da ist, ohne Alarmtext alarmiert.

Zwar könnte man jede Pipeline zu Beginn einfach um 5 Sekunden verzögern. Würde dann aber spätestens bei der zweiten Analogen schleife unnötige Zeit verschenken.

Schritt 1: Einheiten der Schleifen und „Alarminfoeinheit“ anlegen

Wir bauen uns ein ganz einfaches Beispiel:

Die Freiwillige Feuerwehr Roßbach bekommt ihre Einsatzdaten per SDS. Die SDS ist manchmal vor der ersten 5-Ton-Folge in FE2. Manchmal aber auch erst kurz danach.

Desweiteren gibt es in der Feuerwehr Roßbach folgende Schleifen:

Schleife

5-Ton-Folge

Schleife

5-Ton-Folge

Führungsschleife

10001

Trupp

10002

Gruppe

10003

Zug

10004


Die Schleifen werden über BosMon in FE2 eingespielt und alarmieren die dafür angelegten Einheiten.

Die Einheit „SDS“ empfängt als Standardeinheit die von der Leitstelle gesendete SDS.


Schritt 2: Einheit, die die Alarminformationen erhält, konfigurieren

In unserem Beispiel werden die Alarminformationen als SDS der Leitstelle in der Einheit „SDS“ empfangen. Dort müsst ihr den Alarmtext dann so zerlegen wie ihr in später nutzen wollt. Auch sollte die Adresserkennung bereits für die Einheit „SDS“ scharf geschalten werden. Damit alle Parameter in der Tabelle so belegt sind, wie ihr sie in der „richtigen“ Einheit dann verwenden möchtet.

Nach der Zerlegung setzen wir einen frei definierten Parameter mit Hilfe von Parameter setzen. Diesen nennen wir „alarmmeldung“ und setzten als Wert „12345“.

Anschließend speichern wir den Alarmtext mithilfe des Plugins Alarm lesen/speichern als „alarminformationen“ für 5 Minuten zwischen.

Die Pipeline sollte dann so aussehen:

(Je nachdem wie der Alarmtext aufgebaut ist, muss er auch mit „Schlüsselwort Zerlegung“ zerlegt werden. „Alarmtext zerlegen“ dient hier nur exemplarisch.)

Parameter setzen:

Alarm lesen/speichern:

Schritt 3: Die Einheiten der einzelnen Schleifen konfigurieren

Nachdem wir die Alarmmeldung über „Alarm Lesen/Speichern“ über die Identifzierung „alarminformationen“ für 5 Minuten zwischengespeichert haben, müssen wir uns nun in dein Einzelnen Schleifen der Pipeline widmen, die mehrmals nachsieht, ob die Alarmmeldung auch schon eingetroffen ist.

Die Gesamtpipeline sieht dann für jede Einheit so aus:

Alarm Lesen/Speichern

Logik – Typ A

Logik – Typ B

Gleich zu Beginn der Pipeline wird versucht die Alarmmeldung über „Alarm Lesen/Speichern“ zu laden. Sollte sie vorhanden sein wird der von uns gesetzte Parameter „alarmmeldung“ mit Wert „12345“ mit geladen. Das Logik Plugin Typ A gibt daraufhin den Alarm frei und alarmiert sofort mit Text. Das Logik Plugin Typ B sorgt dann dafür das die Pipeline an dieser Stelle stoppt. Sollte die Alarmmeldung zu Beginn der Pipeline noch nicht vorhanden sein, sorgt dann das Logik Plugin Typ A dafür, das keine Alarmmeldung raus geht und das Logik Plugin Typ B startet die Verzögerung von 5 Sekunden. Anschließend wird wieder über „Alarm Lesen/Speichern“ versucht, die Alarmmeldung zu lesen und das ganze Prinzip geht von vorne los.

Nach den "Logik Typ A"-Plugins muss man jetzt nur noch den Alarmtext über ein Alarmtext-Plugin so zusammenbauen wie man ihn haben möchte und anschließend definieren, was passieren soll. In unserem Beispiel nutzen wir das „Alarmtext Eigene Parameter“ Plugin und versenden den Alarm per aPager PRO und SMS. 

Nach dem letzten Logik Typ B wird im Alarmtextplugin definiert, was über Apager rausgesendet werden soll, wenn keine Alarmmeldung vorliegt.

In meinem Beispiel habe ich das einfach so aufgebaut:

Diese Pipeline muss nun in jeder „Schleifen-Einheit“ so aufgebaut werden. Dies kann allerdings ganz einfach über die Funktion der Alarmablauf-Vorlagen und Plugin-Vorlagen gemacht werden.

Schritt 4: Rückmeldegruppe anlegen

Zu Beginn habe ich empfohlen einen Alarmmonitor oder aMobile direkt über die SDS Pipeline zu integrieren. Das hat den Vorteil, dasw wir es nur einmal machen müssen und nicht in jeder der einzelnen Schleifen-Einheiten ein Alarmmonitor oder aMobile-Plugin setzen müssen. Damit jetzt die Rückmeldungen trotzdem angezeigt werden, legen wir einfach eine Rückmeldegruppe mit unseren Schleifen-Einheiten und der SDS-Einheit an.

Dadurch erreichen wir das die Rückmeldungen der einzelnen Schleifen ebenfalls auf dem AlarmMonitor und dem aMobile angezeigt werden.

Schlussanmerkungen

Die Verzögerungszeiten sind mit 5 Sekunden exemplarisch gewählt. Sie können natürlich auch nach unten oder oben abgeändert werden. Ebenso kann die Anzahl der Wiederholungen beliebig geändert werden. In unserem Beispiel wird ja insgesamt 4 mal geprüft (gleich zu Beginn und 3 mal nach je 5 Sekunden). Möchte man weniger oder öfters prüfen lassen, muss man einfach einen „Block“ entfernen oder dazu bauen.